Der Eichstätter Kurier veröffentlichte folgenden Artikel:

Bundesweite Aktion Kinder-Lebens-Lauf des Kinderhospizdienstes macht Station in Eichstätt

Eichstätt – Die Deutschlandweite Aktion „Kinder-Lebens- Lauf“ machte am Freitag Station in Eichstätt. Zwei Radfahrer brachten die Engelsfackel aus Pfaffenhofen in die Domstadt, wo sie auf dem Gelände des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) von zahlreichen Ehrengästen in Empfang genommen wurde.

Er halte heute nur die Fackel, die Ehre für die tolle Arbeit gebühre anderen, sagte Landrat Alexander Anetsberger bei der symbolischen Übergabe durch die Radler Sigi Stachel und Gerhard Wesp. „Sie lassen Kinder, Jugendliche und ihre Familien in schweren Zeiten nicht alleine“, so der Landrat . Bis Sonntag brennt die Lauf-Fackel in der Region bevor es von Neuburg nach Augsburg weitergeht. Die örtliche Organisation wird vom Neuburger Nachsorgeverein Elisa gestemmt, der einen ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst betreibt.

Hausherr und BRK-Kreisgeschäftsführer Michael Gorum war von der Aktion sofort begeistert, als das BRK-Gelände als Zwischenstopp angefragt wurde:  „Hilfsorganisationen müssen zusammenhalten. Was die machen, ist einfach klasse.“ Noch als Zivildienstleistender habeer mit kranken Kindern gearbeitet. Eine  berührende Tätigkeit, bei der betroffene Familien froh sind, professionelle Hilfe zu finden. Oberbürgermeister Josef Grienberger ist stolz, das Eichstätt als eine Station des Laufs ausgewählt wurde. Palliativbetreuung schiebe man von sich weg, wenn es einen nicht selbst betrifft. „Ich hoffe, dass euch so wenig Familien wie
möglich brauchen. Aber wenn es dazu kommt, seid ihr da. Und dafür danken wir euch.“ Der Kinder-Lebens-Lauf ist eine Aktion des Bundesverbands Kinderhospizdienst: Er will auf dasThemaKinderhospizarbeit aufmerksam machen. Im DK-Gespräch berichtet Geschäftsführerin Franziska Kopitzsch über die
Kinderhospizarbeit .

Seit Mittwoch ist der Kinder- Lebens-Lauf in der Region angekommen. Bundesweit besuchen Sie in den nächsten Monaten rund 120 Kinderhospizeinrichtungen. Was erhoffen Sie sich mit dieser Aktion? Franziska Kopitzsch: Bis zum 7. Oktober werden mit dem Bundesweite Aktion Kinder-Lebens-Lauf des Kinderhospizdienstes macht Station in Eichstätt Kinder-Lebens-Lauf quer durch die Republik auf rund 7000 Kilometern stationäre Kinderhospize und ambulante
Kinderhospizdienste angelaufen. Die Tour durch Deutschland hat ein Ziel: Betroffene Familien haben den Wunsch, dass ihre lebensbedrohten Kinder so normal wie
möglich leben können. Sie suchen  nach Glücksmomenten und Begegnungen mit Menschen, die nicht wegschauen. Wir versprechen unsvomKinder- Lebens-Lauf, gemeinsam – gesamtgesellschaftlich – Tabusunddas betretene Schweigen zu durchbrechen.

Warum ist es Ihrer Meinung nach wichtig, das Tabuthema „Kinder und Tod“ stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken? Kopitzsch: In Deutschland
sind 50 000 Eltern von einer Diagnose für ihr Kind betroffen, die keine Aussicht auf Heilung oder Genesung bereithält. Der Bundesverband Kinderhospize als Interessenvertretung für stationäre Kinderhospize und ambulante Dienste gilt heute als einer der wichtigsten Kompetenzträger für die Beratung und Betreuung von betroffenen Kindern und deren Familien. Außer der Stärkung der öffentlichen Wahrnehmung der Kinderhospizarbeit soll die Aktion auch Spender, Unterstützer
oder interessierte Bürgerinnen und Bürger für bestehende und neue Projekte in der Region ansprechen. So viele Menschen wissen, dass es in ihrer Stadt oder Region eine Feuerwehr gibt, den Jugendsportclub und vieles mehr, für das man sich ehrenamtlich engagieren kann. Aber wissen sie auch, dass es einen Kinderhospizverein
in ihrer Stadt oder Region gibt?

In Bayern gibt es nur ein Kinderhospiz – imAllgäu. Braucht esmehrStandorte in Bayern, in Deutschland? Kopitzsch: In Deutschland gibt es insgesamt 17 stationäre, zwei teilstationäre Kinderhospize und eine Mischform in Kassel. In Bayern befindet sich neben dem Kinderhospiz im Allgäu ein weiteres in Bamberg gerade im  Aufbau. Die Frage, ob es weitere stationäre Kinderhospize in Deutschland oder im speziellen in Bayern braucht,kannnur eine ordentliche Bedarfsanalyse für die betreffende Region beantworten. Daraus muss ersichtlich sein, dass ein weiteres Kinderhospiz für die betreffende Region eine notwendige Ergänzung für die  Bedarfsgerechte Versorgung und Begleitung von verkürzt erkrankten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit ihren Familien darstellt.

Was steht aus ihrer Sicht im Mittelpunkt eines Kinderhospiz? Kopitzsch: In den stationären Kinderhospizen werden betroffene junge Menschen und ihre Angehörige  begleitet, gepflegt und entlastet. Es ist alles vorhanden, was die Familie braucht. Die Eltern und Angehörigen entscheiden für sich, wie viel sie abgeben  möchten oder können. Stationäre Kinderhospize unterstützen während der oft langen Krankheitsverläufe, beim Sterben und in der Trauer. Sie bieten professionelle  Pflege, palliativmedizinische Versorgung, psychosoziale und seelsorgerliche Begleitung ebenso wie pädagogische Arbeit mit Geschwisterkindern. Es gibt  Abschiedsräume und die Möglichkeit, das verstorbene Kind aufzubahren und sich in Ruhe zu verabschieden.